Auf der mittleren Leinwand der dreiteiligen Bildserie zur Passionszeit von Rainer Boßlet von 2008 ist ein leeres Grab mit Acrylfarben abgebildet.
Es ist eine dunkle Grabhöhle von innen dargestellt. Im Vordergrund auf der rechten Seite liegt ein weißes Leichentuch in Falten auf dem Boden. Auf der linken Seite ist hinten eine Öffnung mit einer Stufe zu sehen und helles Licht fällt dadurch herein auf den Boden und das Leintuch.
Die Farbigkeit ist reduziert auf weiß, schwarz, grau und ein helles Blau. Da kein Lebewesen abgebildet ist, wirkt die ganze Szenerie sehr still. Der Betrachter fühlt förmlich den harten, rauen Felsen und die kühle Morgenluft, die in das Gestein eindringt.
Der Künstler wollte das leere Steingrab Jesu Christi darstellen, am Morgen des dritten Tages nach der Kreuzigung. Der Betrachter wird mit hinein genommen in das Innere, wo Jesus auf Kalkstein lag. Nun ist das Grab leer und verlassen und der Stein vor dem Eingang wurde weggerollt. Das Morgenlicht ist noch ganz hell. Man weiß nicht, ob die Frauen schon da waren, die Jesus die letzte Salbung mit Öl verabreichen wollten und ob ihnen schon der Engel erschienen ist. Man weiß nicht, ob die Soldaten das Grab betreten haben. Man weiß nicht, ob die Jünger Jesu schon am Grab waren, um sich nach den Erzählungen der Frauen selbst davon zu überzeugen, dass Jesu Leichnam fort ist.
Doch eines ist sicher und wird mit dieser Darstellung sichtbar und klar: Das Grab ist leer – Jesus lebt und ist auferstanden, wie Er es vorhergesagt hat!
Yasmin Finkbohner