Die Geschichte von Sophie Scholl, die im Dritten Reich zur Widerstandsgruppe „Die Weiße Rose“ gehörte, ist auch an ihrem 100. Geburtstag am 9. Mai von großer Bedeutung. Sie ist ein Symbol für beispielhafte Zivilcourage und Widerstand gegen die Nazi-Diktatur.
Sophie Scholl wird am 9. Mai 1921 in Forchtenberg/Württemberg als Tochter des liberalen Bürgermeisters Robert und der ehemaligen Diakonisse Lina Scholl geboren. Sie wächst in Forchtenberg und Ulm auf und wird in christlich-humanitärem Geist erzogen. Wie ihr älterer Bruder Hans Scholl glaubt sie während ihrer Gymnasialzeit an das von den Nationalsozialisten propagierte Gemeinschaftsideal. Sie tritt dem BDM (Bund-Deutscher-Mädel) bei. Im Laufe der Zeit kommen ihr – verstärkt durch den Reichsarbeitsdienst und das Lesen von Werken des Kirchenvaters Augustinus – zunehmend Zweifel am NS-Regime. 1942 beginnt sie ein Biologie- und Philosophiestudium an der Universität München. Entschlossen zur öffentlichen Kritik des NS-Regimes beteiligt sie sich in der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ zunächst an der Verbreitung und danach auch zur Herstellung von Flugblättern in München und anderen Städten. Der Aufruf im 6. Flugblatt, das NS-Regime zu stürzen und ein „neues geistiges Europa“ zu errichten, wird nach Sophie Scholls Tod in England nachgedruckt, von britischen Flugzeugen über Deutschland abgeworfen und durch den britischen Sender BBC verbreitet. Im Februar 1943, beim Verteilen von über 1000 Exemplaren des 6. Flugblatts in der Münchner Universität, beobachtet ein Hausmeister Sophie und Hans Scholl und übergibt sie dem Rektorat. Die Gestapo verhaftet die Geschwister Scholl und ihren Mitstreiter Christoph Probst und nach einem dreitägigen Verhör erfolgt der Prozess am Volksgerichtshof. Sie werden zum Tode verurteilt und noch am selben Tag im Strafgefängnis München-Stadelheim hingerichtet.
Ein Zitat von Sophie Scholl am Tag ihrer Hinrichtung: „So ein herrlicher Tag, und ich soll gehen. Aber was liegt an unserem Leben, wenn wir es damit schaffen, Tausende von Menschen aufzurütteln und wachzurütteln“.
Die nachfolgenden Bilder zeigen die Universität in München im heutigen Zustand.
Foto: epd Bild