Das Bild über die Auferstehung wurde 2008 von Rainer Boßlet (1957-2012) mit Acrylfarben auf Leinwand gemalt. Es ist Teil einer dreiteiligen Bildserie zum Thema Kreuzigung, leeres Grab und Auferstehung, welche in der ev. Kirche in Herschweiler-Pettersheim über die Passionszeit ausgestellt wird. Dr. Rainer Boßlet war Oberarzt am Kuseler Westpfalz Klinikums. Er war Vorsitzender des Kunstkreises in Kusel und organisierte nicht nur dort einige Ausstellungen.
Die Leinwand des Bildes ist übrigens aus alten Bettlaken des Krankenhauses angefertigt worden. Unten links steht das Wort „danach“, d.h. nach der Kreuzigung. Es ist im Vordergrund der obere Teil eines Kreuzes in Vogelperspektive dargestellt, welches von der hellen Morgensonne im Hintergrund angestrahlt wird. Der Himmel verschwimmt in Gelb- und Blautönen. Auf dem Querbalken des Kreuzes sitzt ein Rotkelchen.
Warum gerade ein Rotkehlchen? Dies ist auf eine Christuslegende zurückzuführen, die Boßlet gelesen hat und die auch die Autorin Selma Lagerlöf erzählt hat. Darin wird von einem Rotkehlchen berichtet, das sich das Herz zerreißt über den Tod Jesu. Er fliegt zu Jesus und löst mit seinem Schnabel einen Dorn aus der Stirn von Jesus. Der Blutstropfen fällt auf seine Brust und färbt sie dauerhaft rot. Die Farbe ließ sich nicht mehr abwaschen und seitdem tragen auch die Kinder des Rotkehlchens diese Farbe an der Brust. In einer weiteren Christuslegende wird erzählt, dass das Rotkehlchen seine rote Brust bekommen hätte, weil es Jesus am Kreuz mit seinen Liedern trösten wollte. So soll das Rotkehlchen hier an den Opfertod Christi erinnern.
Die Stimmung des Bildes ist ruhig und klar. Man kann förmlich die kühle Morgenluft spüren und neu aufatmen. Das Rotkelchen blickt hoffnungsvoll in Richtung Sonne. Wahrscheinlich möchte es sich gleich in die Lüfte erheben und losfliegen dem Sonnenaufgang entgegen. Dem Betrachter wird vermittelt: Ein Neuanfang ist möglich! Durch die Auferstehung Jesu ist uns neues Leben geschenkt worden, wenn wir es annehmen.
Yasmin Finkbohner